Das Stück


Max Frisch - Andorra

1961 uraufgeführt im Schauspielhaus Zürich wurde „Andorra“ neben „Biedermann und die Brandstifter“ schnell zum größten Erfolg des Schweizer Schriftstellers Max Frisch. Die ganze Geschichte hinter „Andorra“ ist eigentlich ein Paradoxon: Es ist die Geschichte von Andri, einem Juden, der kein Jude ist.

 

Von seinem Vater, einem Alkoholiker und Dorflehrer, als jüdisch ausgewiesen, sind alle Andorraner von Andris Jüdischsein überzeugt – zweifelsfrei. Das dorfgesellschaftliche Erwartungsbild an Andri

lautet dementsprechend: geldversessen, wortklauberisch und ausgefuchst, indessen ohne Fähigkeit zur Vaterlandsliebe und mithin ohne Möglichkeit, ein echter Andorraner zu sein.

                                                                                                       

Was niemand ahnt: Andri ist kein Jude, sondern bloß ein uneheliches andorranisches Kind. Doch das ist gleichgültig. Zwar ist er kein Jude, doch wird er zum Juden gemacht, bis er die ihm zugesprochenen Charakteristika an sich selbst erkennt und schließlich akzeptiert.

 

„Andorra“ ist ein Stück über die Heimat und über das Fremdsein. Es stellt die Frage nach der Identität eines Menschen und demonstriert die Auswirkung von Vorurteilen am Beispiel eines Jungen, dem durch die Fremdzuweisung einer Identität eine neue, eine „jüdische“ Identität geschaffen wird. Es ist auch ein Stück über die Schuld des Einzelnen in der Gemeinschaft und also hochaktuell.


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